Künstliche Intelligenz im Alltag

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Wie künstliche Intelligenz unseren Alltag mittlerweile dominiert (Teil 2/3)

Dienstag, 16.2.2021

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt und ersetzt teilweise Arbeitsprozesse, die bisher nur mit menschlicher Intelligenz ausgeführt werden konnten. KI hat grösstenteils unbemerkt in vielen Bereichen längst einen festen Platz in unserem Alltag gefunden. Lesen Sie hier Teil zwei unserer Digitalisierung-Blog-Serie.

Während man in der Arbeitswelt mit Vorbehalten gegenüber KI zu kämpfen hat, ist dessen Einsatz im Konsumbereich mit intelligenter Marktrecherche, detaillierten Kundenprofilen und personalisierten Angeboten breit akzeptiert. Unternehmen profitieren von massiven Prozessautomatisierungen (z.B. zielgerichtete Werbung, Werbeplanung, etc.) und steigern die Effizienz, indem die richtigen Kunden mit den richtigen Angeboten angesprochen werden.

Auf der Seite des Konsumenten ist das ebenfalls ein Vorteil, da unwichtige Anzeigen und uninteressante Werbung gar nicht angezeigt werden und der Konsument so im Kaufentscheid unterstützt wird. Der Konsument wird aber nicht nach seinen Vorlieben gefragt, sondern die Algorithmen der KI-Systeme sind eine intransparente Blackbox für die Konsumenten. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass durch die andauernde Bespielung mit den eigenen und positiv besetzten Ansichten der realistische Gesamtüberblick verloren geht und es zu einer sukzessiven Verstärkung der eigenen Weltsicht kommt. Um eine neutrale Sicht über das Gesamtbild und damit die Realität zu gewinnen, müssen mehrere unabhängige Informationskanäle genutzt werden und ein Bewusstsein für die Funktion von Echokammern und Filterblasen geschaffen werden.

Hinweis: Im dritten und letzten Teil unserer Blogreihe beschreiben wir die grosse Gefahr der Filterblasen und wie die Algorithmen die einseitige Kommunikation begünstigt.

Bedenken der Bevölkerung gegenüber KI

Doch wie ist das Bewusstsein und die Akzeptanz der heutigen Gesellschaft gegenüber KI? Personalisierte Werbung, Sprachassistenten wie Siri und Alexa oder die Vorselektion von Bewerbern sind etablierte Formen von KI. Die Gesellschaft ist teilweise zurecht skeptisch, wie umfassend hier jeweils der Zugriff auf die persönlichen Daten ist. Aber längst ist nicht jedem Internetbesucher bewusst, dass hinter einer Werbung komplizierte und leistungsfähige Algorithmen stecken. Es gibt jedoch bereits klassische Beispiele dafür, dass die fehlerhafte Verarbeitung der Daten durch Programmierfehler in den Algorithmen zu Problemen wie beispielsweise Diskriminierung führen kann. Bei sogenannten lernenden Algorithmen (Deep Learning) kann selbst der Entwickler manchmal nicht nachvollziehen, wie und warum eine Entscheidung letztendlich getroffen wurde. Persönliche Annahmen, Einstellungen und Grundhaltungen eines Entwicklers können ebenfalls in das Verhalten der Algorithmen einfliessen und so ein «Fairness-Problem» darstellen. Trotz allem scheinen Menschen einer Maschine mehr zu vertrauen bzw. attestieren einer Maschine mehr Objektivität als einem Mitmenschen.

Der technische Fortschritt hat auch dazu geführt, dass die Bereiche Arbeit und Konsum sich stetig weiterentwickelt haben. Arbeitnehmende machen sich, bedroht durch den schnellen Vormarsch von intelligenten Maschinen und automatischen Bots, Sorgen um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Die Unternehmen und Politiker sind dazu aufgefordert, dass KI nicht zu einer raschen Zunahme der Arbeitslosigkeit führen soll. Die aktuelle Wirtschaftskrise aufgrund von Corona macht dieses Anliegen noch dringender. Makroökonomische Massnahmen müssen dringend besprochen werden, wie beispielsweise die Anpassung der Regelarbeitszeit bei anhaltend hohen Arbeitslosenraten, die Verhinderung eines Auseinanderklaffens der Lohnschere oder das Weiterbildungsmöglichkeiten für die Entwicklung und Nutzung von KI geschaffen werden.

Die neue Währung sind «Klicks» und «Likes»

Die sozialen Medien haben unsere Lebensweise und unseren Kommunikationsstil in den letzten Jahren stark beeinflusst. Ein Mechanismus, welcher unsere Vorlieben online misst, wird aber stark diskutiert. Die Rede ist von Klicks und Likes. Facebook war damals Vorreiter mit dem „Gefällt mir“-Button. In den sozialen Medien allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken. Mit jedem Klick und jedem Like erfährt der KI-Algorithmus mehr über unsere Vorlieben und unser Weltbild. Damit entsteht in kurzer Zeit ein umfassendes Persönlichkeitsprofil der Nutzer, welches bares Geld wert ist!

Ein weiterer nicht ungefährlicher Trend ist der Zukauf von Followern, sogenannte „Fake Accounts“. Menschen glauben einer Botschaft eher, wenn viele Menschen diese Botschaft unterstützen. Somit sind viele Follower für die Konsumenten ein Zeichen für die Wirksamkeit eines Werbeversprechens. Der Zukauf von Followern ist somit ein Mittel zum Zweck; das eigene Profil künstlich aufzupolieren und scheint damit attraktiver für Kooperationsanfragen zu sein. Mal schnell per Kreditkarte einige Follower dazukaufen ist also kein Problem.

Inzwischen haben jedoch immer mehr Unternehmen erkannt, worauf es tatsächlich ankommt: nämlich auf Qualität statt Quantität. Social-Media-Profile mit einer tieferen Follower-Anzahl sind deswegen nicht weniger wertvoll. Der Trend geht nun in die richtige Richtung, denn hier setzt man nun mehr auf die Authentizität und Glaubwürdigkeit. Zudem spielen aber auch die Algorithmen eine zentrale Rolle für die Sichtbarkeit eines Posts oder Profils. Interesse, Vorlieben, Aktualität und Interaktionen bestimmen die Relevanz und somit die Sichtbarkeit für jeden einzelnen Follower.

Neben den Interaktionsdaten wie Klicks und Likes, gehören auch sämtliche Personendaten zur neuen Währung. In den nächsten Jahren wird sich der technologische Fortschritt mehr und viel schneller verändern als in der vergangenen Zeit. Daten sind das neue Gold und sind die Grundlage für Künstliche Intelligenz. Nur im Gegensatz zu Gold sind Daten einfach und praktisch beliebig oft replizierbar. Echtzeit-Einblicke in Vorlieben, Verhaltensweisen und Gewohnheiten lassen tief blicken und sind für Anbieter von unschätzbarem Wert. Der Datenschutz ist hierbei eine wichtige Regulierungsform. Unabhängig vom Gesetz können regelmässige Überprüfungen der Einhaltung der Regeln die Kunden schützen und das Vertrauen in das Unternehmen stärken. In der Realität findet jedoch ein klassischer Tauschhandel statt, wo jeder selbständig entscheiden muss, ob er mit diesem Geschäft einverstanden ist: «Persönliche Profiling-Daten gegen die Vorteile der Nutzung der jeweiligen Plattform.» Der Handel der Daten ist grundsätzlich verboten. Aufgrund der Schwierigkeit zur Einhaltungskontrolle gibt es hier vermutlich in der Realität noch grosses Optimierungspotential.

KI im Alltag

Fakten zur digitalen Transformation, SAP Schweiz

Der «Rattenschwanz» der Digitalisierung

Bereits heute hat die Digitalisierung massive Veränderungen in unserem Alltag bewirkt und viele «Produkte» in «Services» aufgelöst. Die klassischen Parkuhren sind durch diverse Parkapplikationen ersetzt worden, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Vorteile liegen auf der Hand: das nötige Kleingeld wird überflüssig und der Parkvorgang lässt sich beenden, wenn man früher als geplant zurückkommt. Dabei fällt eine ganze Reihe an physischen Produkten und Leistungen komplett weg: die Parkautomaten, das Papier, die Druckertinte, die Ersatzteile und auch der Servicetechniker. Alles das wird durch die Digitalisierung obsolet.

Die Digitalisierung wirkt sich deshalb vor allem auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte günstig aus. Die soziale Ungleichheit könnte durch diesen Fakt verstärkt werden. Um auch dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass auch weniger Qualifizierte und somit auch meist die Wenig-Verdiener Chancen und Möglichkeiten zum Aufstieg haben. Die Schweiz hat hohe Qualitätsstandards in den Schulen. Lebenslanges Lernen wird zur notwendigen Grundeinstellung. Mitarbeiter müssen selbst für Fortschritte sorgen, aber auch die Unternehmen müssen ihre Angestellten in diesem Vorhaben unterstützen. Die Digitalisierung kurbelt die Wirtschaft an und mit dem Einsatz von KI kann eine immense Wertschöpfung in den nächsten Jahren generiert werden. Unternehmensschliessungen und -umstrukturierungen sollten daher nicht nur als Warnsignale interpretiert werden, sondern auch als Teil der Arbeitsmarktdynamik und des Strukturwandels, welcher neue Chancen hervorbringen wird.

Budgets der Unternehmen werden selten ohne klar erkennbaren ROI einfach erhöht. Um auf den wichtigen Trendwellen zu reiten, muss aber in eine beständige, moderne und serviceorientierte IT-Infrastruktur investiert werden. Unternehmen, welche digital bereits sehr gut aufgestellt sind, konnten dank der Corona-Krise marktführend vorpreschen und ihren Vorsprung weiter ausbauen.

Weitere Informationen / Kontakt

Digitalisierung betrifft viele Handlungsfelder in Unternehmen und erfordert neue, kunden- und mitarbeiterzentrierte Strategien. Verbessern Sie die Effizienz, senken Sie die Kosten und steigern Sie die Kundenzufriedenheit. In einem sich schnell verändernden Markt gelingt Ihnen dies mithilfe der digitalen Transformation.

Wir helfen Ihnen gerne dabei und unterstützen Sie auf dem Weg. Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen.

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Vorschau: Im dritten und letzten Teil unserer Blogreihe beschreiben wir die grosse Gefahr der Filterblasen und wie die Algorithmen die einseitige Kommunikation begünstigt.

Im ersten Teil haben wir einen Blick auf das aktuelle Geschehen geworfen und beleuchteten verschiedene Auswirkungen, welche die Corona-Situation für die Digitalisierung mit sich bringt. Hier zu Teil 1 der Blog-Serie.

 

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